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Marokko '95/'96
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Samstag 16.Dezember 1996, [29 km / 29 km]

Erste Begegnung mit Afrika

Unsere Fähre von Almeria nach Melilla Tags 'drauf gegen Abend ging's dann auf die Fähre nach Melilla, einer spanischen Enklave, wo wir dann auch 6 Stunden später auf afrikanischem Boden ankamen.
Und dann hieß es erstmal viel Geduld - genauer gesagt: Einreiseformalitäten nach Marokko:

Erstmal an Hütte A anstehen um ein Formular zu bekommen, dann das Formular ausfüllen, wieder an Hütte A anstehen, um das Formular samt Pass anzugeben; Warten bis die total überforderten Beamten den Computer mit all den Daten gefüttert haben.
("Nein, Nein - Phil ist keine femme, obwohl er auf seinem Passphoto lange Haare hat ... ach Sie können den Eintrag jetzt nicht mehr löschen ... tja dann ist er jetzt eben 'ne Sie ... im Computer ...")

Drei verzurrte Twins im Bauch der Fähre Dann Das nächste Formular an Hütte B, denn die Motorräder müssen ja auch in den Pass eingetragen werden - man könnte sie ja sonst in Marokko verkaufen ...
Dann in Hütte C, um den Eintrag auch wirklich vornehmen zu lassen.

Ich komme abgespannt in das beschriebene Büro - der Beamte (B) schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und schaut mich streng an;
B.: "Können sie französisch lesen !?!"
Ich(zögernd): "Äh - Ja ... ?"
B.: "Dann lesen Sie mal !"
Auf dem Schild an der offenen Tür steht: Zutritt für Unbefugte verboten ! - Ich ahne arges ...
B.: "Gehen Sie wieder 'raus ... und klopfen sie ordentlich an ..."
ich drehe mich um und gehe zwei Schritte Richtung Tür
B.: "... kommen Sie zurück ! ... Was wollen sie eigentlich ? ... Aha - Eintragungen ..."
Er läßt (offenbar total überarbeitet) seine Teetasse sinken ... macht ein verkrampftes Gesicht (ich müßte doch eigentlich schon längst gemerkt haben wie überarbeitet er mit dem Dutzend Papieren ist, die da vor ihm liegen).
B.: "Geben Sie her ! ... warten Sie Draußen bis ich Sie rufe ... haben Sie mich überhaupt verstanden ? ..."
... und das alles bei meinen enormen Französischkenntnissen ...

Ich verzeihe mich also nach 'Draußen - zurück zu Phil und Michael. Sie stehen bei all den anderen Autofahrern, die wohl auch schon seit längerem auf ihre Papiere warten.
Eigentümlicher Weise werde ich das Gefühl nicht los, daß andere, die später kommen früher abgefertigt werden ... aber das denkt man wohl immer, wenn man in einer afrikanischen Warteschlange steht ...

Ich werde gerufen - der Beamte übergibt mir mit einem wiederwilligen Blick die Papiere ...
Mir fällt ein Stein vom Herzen ... Als nächstes: Zollkontrolle;
Ein anderer Beamter kommt, schaut sich Phils Pass an, schaut sich Michaels Pass an, wirft einen oberflächlichen Blick auf ihr Gepäck und winkt sie weiter zur Schranke.
Er kommt zu mir, schaut sich meinen Pass an, schaut sich mein Gepäck an - Ich darf meine kunstvoll befestigte Gepäckrolle abschnallen und öffnen ... Irgendwie ist das heute nicht mein Tag ...

Weiter zur Schranke. Der nächste Beamte samt Kumpel. Sie blättern durch Phils Pass (ist auch kein Stempel von Israel 'drin ? Und wo ist unser Einreisestempel ?), Sie blättern nochmal durch Phils Pass (ist auch keine Seite 'rausgerissen ?), winken ihn durch die Schranke - erfährt davon.
Sie blättern durch Michaels Pass - einmal, zweimal - dann winken sie ihn durch die Schranke und Michael verschwindet in der dunklen Nacht.
Jetzt bin ich an der Reihe - Sie blättern durch meinen Pass ... ein zweites Mal ... nochmal ... ein viertes Mal ... ein Fünftes - "Wo ist denn Ihr Einreisestempel ?" (oh nein - der "Computerhacker" hat bei all dem Männlein/Weiblein-Verwechseln doch glatt vergessen, den dummen Stempel in meinen Pass zu drücken ...)

Also wieder zurück zu Hütte A. Einer der beiden Beamten begleitet mich sogar, um dafür zu sorgen, daß auch alles seine Ordnung hat. Die Hütte A ist leer - der Beamte flucht. Er geht in eines der angrenzenden Gebäude, nimmt sicherheitshalber meine Pass mit ... er bleibt zehn lange Minuten verschollen ... mittlerweile knattert Phil an und versucht herauszufinden, was denn überhaut los ist ...
... es gibt einfach solche Tage ...
Der Beamte erscheint endlich, meinen Pass durch die Luft schwenkend. Er überreicht ihn mir - ich fahre an die Schranke.
Der andere Beamte schaut meine Pass durch: Einmal ... zweimal ... nickt und ... lässt mich tatsächlich durch die Schranke ! Wow !

So, jetzt kann der Urlaub losgehen !!!



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Rainer

EMail P.S.: Wer noch Fragen hat kann mir gerne mailen.


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