Nachdem wir's dann tatsächlich über die Grenze geschafft haben,
und es ja immerhin schon zwei Uhr nachts ist, suchen wir uns erstmal ein
ruhiges Plätzchen zum übernachten.
Kurz vor den ersten Straßenlaternen von Nador, aber vermeindlich noch
weit ab von allen Behausungen, schlagen wir uns rechts
in die Büsche auf einen Schalglochübersähten Acker. Zu der
fortgeschrittenen Stunde können wir uns allerdings beim besten Willen
nicht mehr dazu überwinden auch noch die Zelte aufzubauen - also gibt
es auch gleich die erste Übernachtung im "1000-Stene Hotel" sprich:
unter freiem, afrikanischem Himmel.
Doch früh am nächsten Morgen werden wir von Fußgängern
geweckt, denn wie es sich herausstellt, liegen wir a) auf einem begehrten
Feuerholz-Sammelplatz und b) ist dieser kleine Trampelpfad offensichtlich
die kürzeste Verbindung zwischen dem nahegelegenen Dorf und der
Bushaltestelle kurz vor der ersten Straßenlaterne...
Wir frühstücken erstmal in aller Ruhe, bzw. in der die uns bleibt,
da dieser Trampelpfad doch eher einer Hauptverkehrsader zu gleichen scheint,
und uns jeder der vorbeikommt freundlich und zugleich neugierig grüßt.
Nachdem wir unsere Schlafsäcke in der Sonne getrocknet haben (der allmorgentliche Tau hinterließ leichte Spuren) geht's weiter nach Nador zur ersten Geldwechselstube, und dann auf richtung Wüste.
Nach einigen kleinen Umwegen, da die afrikainsche Beschilderung manchmal nicht so ganz eindeutig zu sein scheint, machen wir Mittag in Guercif. Dort schlagen wir uns für zusammen 20 Mark die Bäuche voll, müssen aber feststellen, daß marokanische Portionen doch ein wenig kleiner sind als erwartet. Der "Thé à la Ménte", der afrikanische Minz-Tee entschädigt allerdings für einiges - er sollte unser ständiger Begleiter werden...
Auf dem Weg nach Outat-Oulad-El-Haj gibt's noch eine kurze Photosession beim
ersten "Wadi" der uns über den Weg läuft.
Am späten Nachmittag machen wir uns dann allmählich Sorgen um unser
Benzinvorräte, denn wie sich herausstell, müssen wir den fetten
Stollenreifen (Michelin "Desert") doch ein wenig mehr Tribut zollen denn erwartet. Trotz der
relativ geringen Druchschnittsgeschwindigkeit (so um die 100km/h) brauchen wir
doch deutlich mehr Sprit als gewohnt. Eine durchschnittlcihe Tankfüllung
(24 Liter) reicht daher satt den üblichen 450km nur 370km. Wir fahren immer
langsamer und schalten sicherheitshalber noch das Licht ab - mit den letzten
Litern im Tank rollen wir dann an die ersehnte Tankstelle
Dort zeigt sich dann unerwartetes, denn Michaels 750er, eigentlich als Schluckspecht bekannt und mit immerhin einem Liter weniger Tankvolumen, verbraucht doch deutlich weniger als unsere 650er (es geht eben doch nichts über Hubraum und Drehmoment...)
Weiter gehts richtung Missour. Ca 18km davor überrascht uns aber die
Dämmerung, und es wird merklich schattig. Es ist eben doch auch hier
Winter...
Wir biegen kurzerhand links ab und schlagen mitten im Nirgendwo, ca 100m von der
Straße entfernt, hinter einem kleinen Hügel unser Lager auf.
(33°14'24''N,3°48'55''W, wir haben ja schlißlich GPS...) Und als die erste
Hälfte des Gepäcks abgeladen und genügend Feuerholz gesammelt ist,
lockt doch der lockere Sand um noch einige abendliche Driftübungen
abzuhalten.
Aber der Duft der köstlichen Spaghettisoße bereitet diesem ein
jähes Ende...
P.S.:
Wer noch Fragen hat kann mir gerne mailen.