Die Nacht war schon wesentliche angenehmer - denn diesmal waren wir nicht zu
faul gewesen, und hatten unsere beiden Zelte aufgebaut. Der Tau erweist sich
zwar als lästig, weil es doch länger dauert als gewollt, bis die
Zelte trocken, und damit verpackungsreif sind. Da wir aber zuerst unseren
Benzinkocher reinigen müssen (Diagnose: Reinigungsnadelbruch) ist das
dann auch kein Problem mehr.
Obwohl wir extra weit abseits der Straße unsere Zelte aufgeschlagen
haben entdecken uns am Morgen dann doch die Kinder des nahegelegenen Dorfes
und witterten ihre Chance uns ihre Fossilien anzudrehen... Pech für sie,
denn Phil weiß es besser...
Noch ein kurzer Photostopp bei der nahegelegenen Fontaine und dann wieder
auf die Straße. Auf dem Weg nach Erfoud sehen wir dann die
ersehnten Sanddünen - unsere Herzen schlagen höher, denn der
größte Spielplatz für ausgewachsene Mopedfahrer, der
Erg Chebbi, kann nicht mehr weit sein...
Doch zuerst werden in Erfoud alle Tanks und Kanister vollgemacht
(also pro Mann und Maschiene 35l), denn im Umkreis von 100km vom Erg gibt es keine
Tankstelle. Noch kurz Proviant auffüllen, Michael sendet noch ein
kurzes "Hallo" durch die Wirren des Internationalen Telefonnetzes, und
los gehts.
Kurz nach dem Ort endet auch zu unserer Freude die Teerdecke
und wir machen gleich einen kleinen Off-Road-Abstecher zu einem großen
Fossilienfundort.
Die Reifen und vor allem auch die Twins fühlen sich auf diesem Untergrung
so richtig heimisch. Erstaunlich was mit einem so beladenen Panzer alles
zu machen ist...
Wie kaufen einige kleine Fossilien, schießen die obligatorischen Photos
und dann hält uns nichts mehr: Auf zu den Dünen!
Auf einer schier endlosen Schotter-Ebene geht's dann mit Tempo 100-130 weiter
(die "Piste" ist hier alles was ca. 300m links und 300m rechts von uns zu
sehen ist...).
Wir genießen unseren ersten richtigen Pistenkontakt in diesem Urlaub in
volen Zügen...
Mittagessen im Cafe de Sud, einem kleinen Lokal, halb zugeweht von den Ausläufern des
Ergs. Hier stellen wir fest, das das marokkanische Lieblingsgewürz, der
Koreander, einen doch recht starken und für uns durchaus unangenehmen
Geschmack entwickelt. Bei den letzten Essen hatten wir uns nur über den
eigenartigen Beigeschmack gewundert. Aber dieser Tomatensalat ist beinahe
ungenießbar - zumindest für uns Ungäubige - daher bestellten wir
zukünftig immer einhellig, und sehr zum erstaunen der Bedienungen :
"Aber bitte ohen Koreander..."
Zurück auf die Piste, aber natürlich nicht ohne die ersten Erfahrungen
mit den Dünen direkt hinter dem Lokal zu sammeln. Eine kurze Einweisung
von Phil für mich (denn für mich sind es die ersten ihrer Art)
Und schon ist Phil drüber. Also nicht zu schnell, damit man nicht über
den Kamm springt und nicht zu langsam, damit man auch wirklich dis ganz oben
kommt - am Besten quasi kurz auf dem Kamm verharren. Gesagt, getan und Michael
verschwindet hinter der Düne - der Kneipier schmunzelt gelangweilt.
Nun ist's an mir - nicht zu schnell uind nicht zu... - hoppla - ½er Meter
unterhalb des Dünenkamms bleibt mein Moped hängen und fällt
mit samt der schweren Ladung schön langsam zur Seite - der Kneipier kann
sich aus unerfindlichen Gründen ein breites Grinsen nicht
verkneifen...
Na da hab ich ja noch einigen Übungsbedarf vor mir...
Also weiter Pistenheizen. Doch lange sollte es nicht anhalten - denn bei Phil
machte sich plötzlich die vorletzte Nacht bemerkbar. Er bekommt
Hustenanfälle und Fieber. Mit moderater Geschwindigkeit und vielen
Zwischenstopps - oder besser Nieß-Pausen - kommen wir zu unserem Etappenziel.
Michaels Reiseführer empfiehlt den Campingplatz Ksar Sania
(31°05'32"N,4°00'42"W) und nach einer kleinen
Inspektion der sanitären Anlagen kommen wir
der Empfehlung nach. Der Campingplatz wird von einem französichen
Ehepaar geführt, ist sehr angenehm und liegt direkt am Erg.
Wir bauen unsere Zelte auf, und Phil kurriert erstmal seine Erkältung
aus (was noch die nächsten 2½ Tage dauern sollte, sehr zu seinem
Ärgernis). Also ist erstmal Maschienenpflege angesagt - und in weiser
Vorraussicht bauen wir einen Borspannungsanschluß für Michaels
GPS (die Dinger fressen geradezu Baterien...)
Zur Abwechslung gibt es Spaghetti mit Käsesauce, was dem Campingplatz
Doberman wesentlich größere Bergeisterungsstürme erntreist als
Phil...
P.S.:
Wer noch Fragen hat kann mir gerne mailen.