Neuer Morgen neues Glück - Nach dem Frühstück geht's in
den nahegelegenen "Ort" um Nachschub zu erstehen - Phil hat über Nacht
4 (in Worten: vier) Klopapierrollen verschneutzt - entsprechend sieht es auf
unserem Zeltplatz aus.
Michael und ich entschließen uns den 27 km südlich gelegenen
marokkanischen Außenposten Taouz anzufahren. Dort soll es
Gravuren im Fels geben, die wir gerne besichtigen würden. Phil bewacht
derweilen die Wüste und vernichtet weitere Klopapierrollen.
Wir fahren also immer der Sonne entgegen, überqueren einen großen
ausgetrocknenten (Salz-)See und fahren auf oder auch lieber neben den
berühmt- berüchtighten Wellblechpisten nach Taouz.
An der dortigen Polizeistation melden wir uns ordnungsgemäß,
füllen einige Formulare aus und versuchen mit den wenigen Brocken
französich derer wir mächtig sind, herauszufinden, wo denn nun
diese berühmten "Gravueres" sein sollen.
Nach einer groben Wegbeschreibung ("...Vor dem Ort links dann immer geradeaus, bis sich linker Hand ein großes Tal auftut, dann ca. 5km dem Tal folgen und der große Hügel rechter Hand ist's dann schon..." - alles klar ?!? uns auch nicht so recht - aber was macht das schon...) Wir sammeln dann am Ortsausgang doch noch einen kleinen Jungen ein, der sich als kundiger Führer ausgibt (wir sind mal gespannt) und offensichtlich gerne mal auf so 'nem unbekannten Monstrum mitheizen will. Ich nehme ihn bei mir hinten 'drauf (bin ich doch der Einzige, dessen Beifahrerfußrasten nicht aus Gewichtsgründen abgebaut wurden). Schnell muß ich feststellen, daß ich vielleicht mit Sozius nicht unbeding Bodenwellen im Stehen nehmen sollte, und villeicht auch ein wenig weniger langsamer fahren sollte. Michael, der hinter uns fährt krigt sich kaum vor Lachen, da der Kurze hinter mir einen Bocksprung nach dem anderen machen muß - er hält sich aber denoch wacker und verzieht auch keine Mine. Auch nicht als wir 3km weiter das einzige schlammige Bachbett der ganzen marokkanischen Wüste druchqueren müssen und natürlich promt erstmal einen zünftigen Abgang machen. Michael will die glitschige Furt zwar umfahren, muß aber bald feststellen, daß das unmöglich ist. Ergo - Schlammtraining für die Twins...
Nach dieser Sonderprüfung geht's dann die Piste weiter zu den
"Gravueres".
Wir sind ein wenig erstaunt, als wir unter denn angeblich hunderte, ja wenn
nicht gar tausende von Jahren alten Gravuren Bilder von Autos und Bussen zu
finden
- wir sind nicht mehr ganz so sicher, das das auch die im
Reiseführer angepriesenen sind...
Unser ortskundiger Führer zeigt uns noch eine echt antike Steinhütte (so hätte
man hier früher Stürme und kalte Winter überlebt...) bevor wir
uns wieder auf den Weg zurück zum Dorf machen.
In Ermangelung eines Lokals lädt er uns kurzerhand zu sich nachhause ein, wo wir mit Tee, Rührei und Fladenbrot schmackhaft bewirtet werden. Anschließen folgt die obligatorische Vorführung seiner Sammlung von diversen kleinen Versteinerungen und Sandrosen, die er uns feilbietet. Wir kaufen ein, zwei und machen ihm eine kleines (finanzielles) Geschenk als Ausgelich fürs Mittagessen. Er zeigt sich zwar ein wenig enttäuscht, hat aber unserer Meinung nach ein recht gutes Schnäppchen gemacht.
Zurück zum Erg.
Michael schreibt noch die Namen seiner Nichten und Neffen in den Sand und
Photographiert sie als Souvenier, dann geht's nochmal in den wundershönen
riesigen Sandkasten - diesmal bei angenehmeren, abendlichen Temperaturen.
Zurück bei Phil im Camp, hat dieser die Nase gestrichen voll (im wahrsten Sinne des Wortes...) und will auch noch mal Dünenheizen gehen - wir lassen uns natürlich nicht lumpen und begleiten ihn nach einer einstündigen Erholungspause.
Gemeinsam versuchen wir dann Stück für Stück die
größte der Dünen zu erklimmen (geschätzte Höhe
immerhin 200m-300m).
Wir schaffen es bis ca. 20m unterhalb des Gipfels, dann
wird es einfach zu steil. (Abegesehen davon, weiß keiner von uns, was
uns auf der anderen Seite erwartet - und so sind wir da lieber auch ein
wenig vorsichtiger...)
Ich finde natürlich bei eine Dünenabfahrt mal wieder prompt
die einzige betonharte Lehmplatte im ganzen Erg, und mache mich samt
Maschienen, nachdem mir doch glatt ein Grasbüschel einfach in den
Weg gekrochen ist, flach - Mein Lederkombi trägts mit Fassung -
Die Twin ignoriert solche kleinigkeiten (abgesehen von verschobenen
Amaturen) ja prinzipiell...
Als Lohn der Mühe lockt uns ein weiterer, wüstentypischer
Sonnenuntergang, den wir auch in vollen Zügen genießen...
Im letzte Büchsenlicht geht's dann wieder zum Campingplatz (viel
später hätte es auch nicht werden dürfen, denn ohne Sonnenlicht
in den Dünen ist denn doch eine recht heikle Sache...)
Diesen Abend gönnen wir uns, nach einer ausgiebigen Dusche, ein Essen
im Loka des Nachbarcampingplatz "Tuareg".
Bei original Berbermusik wird uns eine typisch marokkanische "Tagine",
eine Gemüsebrühe mit Kartoffeln, Gemüsen und Fleisch serviert.
Typisch für sie ist auch ihre lange zubereitungszeit (eine gute Stunde!),
die wir, da wir offensichtlich die einzigen sind, die zu so später
Stunde noch essen wollen, auch abwarten dürfen. Während der
Wartezeit gesellt sich eine maltesischer Weltenbummler zu uns und wir quatschen
mit ihm und den Einheimischen bis uns beinahe die Augen zufallen...
P.S.:
Wer noch Fragen hat kann mir gerne mailen.