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Marokko '95/'96
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Samstag 23.Dezember 1996, [160 km / 1285 km]

Phil macht den Weg frei

...eine Twin im Sand... Mit einem weinenden und einem lachenden Auge schlagen wir früh morgens unsere Zelte ab, frühstücken und packen um uns auf den Weg zu machen. Voher müssen wir aber noch die Ketten ordentlich spannen - der Sand und die absichtlich unterlassene Schmierung fordern ihren Tribut (allerdings hatten wir schon lange keine so sauberen Hinterradfelgen mehr, wie nach den letzten Dühnentouren - woher das wohl kommmt...)

Piste Richtung Zagora Die folgenden Tage sind der eigentliche Grund für unsere Tour. Durch die endlosen Weiten der ausläufer der Sahara, auf einsamen Pisten 'gen Westen - Wir sind voller Erwartungen, und diese sollten nicht enttäuscht werden...

Wir machen uns also auf die Piste und erreichen nach 40 relativ einfachen Pistenkillometern Rissani. Kurz vor der Ortschaft gönnt sich Phil samt seiner Maschiene ein Schlammbad. Spätestens hier zeigt sich, daß Phil mit seiner Bemerkung, daß Rissani einer der größten Touri-Fallen weit und breit sei, gar nicht so falsch liegt. Im nu stehen zig Kinder um die Machiene fingern an allem 'rum und stehen im Weg. Matschdurchfahrt vor Rissani Nachdem Phil erstmal seinen edlen, nun leicht verbogenen Kofferträger inspiziert hat, wird das Moped mit vereinten Kräften wieder aufgestellt (wobei allerdings die meißten Kräfte für das Fernhalten der Kinder draufgeht...)
Kaum steht die Maschiene wieder geht's auch schon los - wo es anderswo hieß: "Donnez moi un Diram" heißt es hier gleich "Donnez moi cinque Diram !" - Inflation eben. Wir ahnen Arges, und lassen die schreiende Meute hinter uns. Im Ort bekommen wir im Restaurant homeopathische Speise-Mengen und sollen dafür auch noch Unsummen bezahlen. Wir Diskutieren nicht lange und lassen den Wirt mit der ursprünglich vereinbarten Summe zurück.

Straße hinter Mecissi Wir geben feste Fersengeld und kommen wenig später nach Mecissi wo wir ersteinmal in Ruhe Tanken.
Wir biegen ab auf die Piste nach Zagora. Mit einer ausführlichen Pistenbeschreibung im Reiseführer, einem GPS und Phils Tactical Chart (1:500000 Fliegerkarte) schaffen wir heute noch 60 km.

Phils Gedenkmauer Bei einem falschen Abbieger hinter Fezzou kommt dann der Hammer des Tages. Phil, der mal wieder vorrausfahren darf erwischt in einem kleinen Ort eine eingetrocknete LKW-Lehmspur bei Tempo 60. Als er sich mit viel Mühe und Glück aus der Spur herausreißen kann und glücklich ist keinen Abgang gemacht zu haben, muß er aber leider festtellen, daß eine einen Meter hohe Lehm-Wand erschreckend schnell auf ihn zukommt. Das war denn doch zu viel des Guten und er nimmt ein ordentliches Stück aus der Mauer mit.

Eingerissene Ecke nach Phils Einschlag Als wir (wegen der hohen Staubentwicklung auf solch trockenen Pisten) einige Minuten später an die Unglücksstelle kommen, ahnen wir Arges:
Sollte es das etwa gewesen sein?
Ein verletzter Endurist, eine geschrottete Maschiene - das dürfte dann wohl das Aus dieser Tour bedeuten...
Aber erstmal nach Phil sehen - der meint nur, fassungslos vor seiner, an die Mauer gelehnten Maschiene stehend: "Mit mir ist alles in Ordnung - aber mein Moped!!!"
Ergo wird seine Maschiene untersucht ... Hm ... Der Tankschutzbügel hat nur 'nen Kratzer ... Das Platik der Verkleidung ist auch noch heil - muß also das Rad in die Mauer eingeschlagen sein ... also Vorderrad anheben und ... kein Achter zu sehen - kein Schlag in der Felge ... bleiben nur noch die teuren Standrohre ... aber ein Eintauchtest samt einer ausgiebigen Peilung ergeben, daß auch diese nichts abbekommen haben...

Geröllwüste hinter Fezzou Womit dann belegt währe, daß eine 89er Twin offensichtlich stabieler gebaut ist, als eine 35cm dicke marokkanische Lehmmauer. (Monate später, zurück in Deutschland, zeigt sich bei Tempo 180, daß dieser Vorfall einen kleinen Achter in Phils Vorderfelge hinterlassen hatte; Well - shit happens...)
Wir sind beruhigt, satteln wieder auf und begeben uns auf die Suche nach der richtigen Piste...

Nachtlager inmitten der Wüste Als die Dämmerung herienbricht schlagen wir unser Lager in der Nähe eines trockenen Flußbettes auf, suchen fleißig Feuerholz, und Genießen die Leere bei einer ordentlichen Portion Spaghetti Bolognese. Bei einigen Bechern Minztee genießen wir den Sonnenunterang und den Wolkenlosen nächtlichen, Sternenübersähten Himmel...



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Rainer

EMail P.S.: Wer noch Fragen hat kann mir gerne mailen.


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